Luftunterstützung

Luftunterstützung

Die Direktion der Luftunterstützung (DAFA) ist ein spezialisierter Polizeidienst, der die föderale und lokale Polizei aus der Luft unterstützt, um eine bessere und effizientere Polizeiarbeit zu gewährleisten. Die Luftfahrzeuge werden zum einen zur Sammlung von (polizeilichen) Informationen und zum anderen als Einsatzmittel genutzt (z.B. Wasserabwurf).

Kurz gesagt, DAFA ist als das zusätzliche Augenpaar in der Luft zu betrachten, das zum Erfolg eines bestimmten Polizeiauftrags beiträgt. DAFA, auch bekannt unter dem Rufzeichen RAGO, unterstützt auch die Nation (z.B. Waldbrandbekämpfung). Seit einigen Jahren verwendet die Luftunterstützung Drohnen für die öffentliche Ordnung, für gerichtliche Feststellungen und Personensuchen mithilfe von Tageskameras und Infrarotkameras.

 

RAGO

Die Luftunterstützung leistet jährlich etwa 2400 Flugstunden, verteilt auf rund 1500 Aufträge. Damit gilt sie innerhalb der integrierten Polizei als das Kompetenzzentrum für alles, was den operativen Einsatz und die Wartung der Luftunterstützungsmittel angeht. Sie hält sich ständig über die neuesten Mittel, Methoden und Verfahren in Bezug auf den Einsatz von Hubschraubern und Drohnen in der Polizeilandschaft auf dem Laufenden. Darüber hinaus spielt DAFA eine zentrale Rolle bei den Schulungen in diesem Bereich.

Die Flotte

Auf der Militärbasis in Melsbroek wird eine moderne Flotte von Hubschraubern, Flugzeugen und Drohnen betrieben und gewartet, um die Luftunterstützung jederzeit sicherzustellen. Die Flotte umfasst:

  • 7 Hubschrauber:
    • 5 Mc Donnell Douglas 902 Explorers – zweimotorig
    • 2 Mc Donnell Douglas 520N – einmotorig
  • 2 Flugzeuge: Cessna 182
  • 5 Drohnen 

Drone DAFA

Aufträge

Die Luftunterstützung spielt eine nicht zu unterschätzende Rolle bei verschiedenen Arten von Einsätzen mit dem Ziel, nicht nur zur Sicherheit der Gesellschaft, sondern auch zur Sicherheit der Partner und der Polizeikollegen vor Ort beizutragen. Die wichtigsten Aufträge von DAFA sind:

  • die Fahndung nach oder Verfolgung von Tatverdächtigen;
  • die Unterstützung der Bodeneinheiten (z.B. bei unübersichtlichen Situationen wie Verkehrsstörungen, große Versammlungen, Sportveranstaltungen, Festivals);
  • die Ermittlung und/oder Feststellung von Verstößen (z.B. illegale Drogenlabore, illegale Müllentsorgung);
  • die Erstellung von Luftaufnahmen;
  • die Suche nach vermissten Personen;
  • die Übertragung von Videobildern über Mobil- oder Feststationen;
  • die Unterstützung der Sondereinheiten;
  • die Unterstützung der Feuerwehr und des Zivilschutzes bei Katastrophen.

DAFA - DSU

Lokale Zusammenarbeit

Um eine leistungsfähige Luftunterstützung zu gewährleisten, kann bei komplexen und spezifischen Einsätzen zusätzlich zur festen Besatzung ein lokaler Polizeibeamter mit an Bord gehen, der mit der Region und der lokalen Einsatzpolitik vertraut ist.

 

Historiek

1953

Die Gendarmerie führt ihre ersten Lufteinsätze unter Mitwirkung des Leichtflugwesens der Armee durch. Die Zusammenarbeit zwischen der Gendarmerie und der Armee ist damit offiziell.

Bei diesen Einsätzen, die mit der Auster VI und später der Piper Cub L18C

geflogen werden, handelte es sich lediglich um Verkehrsaufträge. Bald folgten weitere Einsatzbereiche: Sportveranstaltungen, öffentliche Ordnung, usw.

Auster VI et  Piper Cub L18C

1963

Die Armee schafft die ersten Alouettes II an, die in Brasschaat stationiert werden. Trotzdem setzt die Gendarmerie die Piper noch bis zum Jahre 1968 ein.

1968

Die Gendarmerie beschafft sich zum ersten Mal selbst 6 Hubschrauber, Alouettes II. Diese Maschinen werden am Anfang vor allem zur Luftbeobachtung und zur Sammlung von Informationen eingesetzt.

1970

Von diesem Jahr an fliegt die Gendarmerie nur noch mit der Alouette, die sich als idealer Hubschrauber für Luftbeobachtung erweist.

1973

Die Gendarmerie nimmt ihren ersten PUMA SA330-Hubschrauber für Personen- und Gütertransport, Brandbekämpfung, Bildübertragung und Unterstützung der Einheit für Sondereinsätze in Betrieb. Die drei Pumas sind die ersten zweimotorigen Hubschrauber in Belgien und erhalten die Namen G01, G02 und G03.

Die Flotte der Gendarmerie besteht zu dieser Zeit aus 5 Alouettes II und 3 Pumas SA330.

Puma SA330

1974

In Brasschaat wird eine Spezialeinheit für die Wartung der Pumas errichtet. Diese Einheit besteht aus etwa 30 Mitarbeitern der Armee und der Gendarmerie.

1993

DAFA 1993

Nach der Entmilitarisierung wird innerhalb der Gendarmerie die Luftunterstützungseinheit eingerichtet. Sie wird in einem Hangar der Luftstreitkräfte auf der Militärbasis von Melsbroek stationiert.

Das Bordpersonal besteht zu dieser Zeit aus einem Fliegerkommandanten und sechs Offizierspiloten, die aus der Armee entsandt wurden. Im selben Jahr startet die Einheit eine Rekrutierungskampagne, um eigene Piloten, Mechaniker und Zivilmitarbeiter einzustellen. Drei Kandidaten fangen die Pilotenausbildung an.

Durch den Standort der Luftunterstützungseinheit in Melsbroek hat die Gendarmerie die Möglichkeit, Leichtflugzeuge einzusetzen. Sie fliegen sparsamer und haben eine größere Reichweite als die Hubschrauber, doch sowohl das Flugzeug als der Hubschrauber erweisen sich als zweckmäßig. Einsätze der Sondereinheiten sind beispielsweise besser mit einem Hubschrauber durchzuführen.

Am 16 November 1993 kommt eine Britten-Norman Islander zur Flotte der Pumas und Alouettes hinzu. Diese Maschine ist mit speziellen Funk- und Navigationsgeräten ausgestattet und hat eine Reichweite von mehr als 2000 km. Später sind noch drei Cessnas hinzugekommen. Sowohl die Britten-Norman als auch die Cessnas können nachts und unter ungünstigen Witterungsbedingungen fliegen. Sie haben unschätzbare Dienste erwiesen bei der Verkehrsüberwachung und -regelung, der Überwachung von Massenveranstaltungen, der Suche nach vermissten Personen und der Feststellung von Umweltverstößen.

Britten Norman Islander

In den 90er Jahren wurde deutlich, dass die Pumas und Alouettes angesichts ihres fortgeschrittenen Alters ausgedient hatten. Nach der Außerbetriebnahme einer der Pumas und dem Absturz einer zweiten Puma in Lyon blieb der damaligen Gendarmerie nur noch ein einziger einmotoriger Hubschrauber. Aus Sicherheitsgründen durften über Ballungsgebiete aber nur zweimotorige Hubschrauber fliegen.

1997

Die Luftunterstützungseinheit nimmt die erste MD900 (G10) in Betrieb. Dieser zweimotorige Mehrzweckhubschrauber wurde als das Arbeitspferd der Luftunterstützung angeschafft. Ausgestattet mit einem Kamerasystem und einer leistungsstarken Bildübertragung zeigte er während der Euro 2000 seinen hohen Einsatzwert. Die G10 wird später von zwei ähnlichen Hubschraubern begleitet (G11 und G12).

MD900 (G10)

1999

Zwei neue einmotorige MD520-Hubschrauber, die genauso wie die MD900 mit einem NOTAR-System (no tail rotor) ausgestattet sind, werden in die Flotte aufgenommen.

2000

Zum ersten und letzten Mal in der Geschichte nehmen fünf Hubschrauber der Gendarmerie an der Parade zum Nationalfeiertag teil: 1 Alouette, 2 MD 520 und 2 MD 900. Am 10. August 2000 wird die Alouette endgültig außer Betrieb genommen. Zwei Monate später verliert die Gendarmerie auch ihre einzige Britten-Norman bei einem unglücklichen Unfall auf dem Flugplatz von Beauvechain: zwei Flugzeuge kollidieren und fangen Feuer.

2001

Mit der Polizeireform hat die Gendarmerie sich aufgelöst und der Dienst Luftunterstützung der föderalen Polizei wird eingerichtet. Mitte dieses Jahres wird die Flotte um eine dritte MD900 erweitert.

2003

Ein dunkles Kapitel in der Geschichte der Luftunterstützung. Zwei Mitarbeiter kommen nach dem Absturz einer Cessna (G03) bei der Landung in Melsbroek ums Leben.

2011

Eine vierte MD902 (G16) verstärkt die Flotte der Luftunterstützung. So können wichtige Wartungsarbeiten an den Vorgängern (G10, G11 und G12) vorgenommen werden, um ihre Lebensdauer zu verlängern (Mid Life Update - MLU). Das letzte MLU (G12) endete im Jahre 2014.

2013

Die Luftunterstützung besteht 20 Jahre. Die Flotte zählt nun zwei Cessnas, zwei MD 520 und vier MD 900/902.

2015

Im Dezember nimmt die Luftunterstützung eine erste Polizeidrohne in Betrieb. Zu diesem Zweck wurden zwei Piloten ausgebildet. DAFA setzt dieses Gerät zum Zweck der Photogrammmetrie bei der föderalen Verkehrspolizei und zugunsten der Vermisstenstelle ein.

2018

Die Luftunterstützung feiert ihren 25. Geburtstag und ist inzwischen stark gewachsen. Im Stellenplan sind 12 Piloten, 18 Luftbeobachter, 16 Mechaniker und 8 Mitarbeiter als Unterstützungspersonal vorgesehen.

DAFA