Stop Pickpockets
Die Bahnpolizei (SPC) nimmt ab dem 22. Juni 2021 teil an einer koordinierten Sensibilisierungskampagne auf europäischer Ebene. Die Kampagne möchte die Reisenden aufmerksam machen auf das Phänomen der Diebstähle und Taschendiebstähle auf Bahnsteigen. Im Mittelpunkt der Kampagne stehen sechs kleine Monster, die jeweils einen häufig vorkommenden Modus Operandi darstellen. Die Kampagne wird über den gesamten Sommer hin sichtbar sein und wird während Großereignissen, wie die europäische Fußballmeisterschaft, in den Vordergrund gestellt.
Europäische Sensibilisierungskampagne Bahnpolizei
Deutschland übernimmt als Organisationsland die Leitung der Kampagne. Zusammen mit den internationalen Einrichtungen (Europol, European Crime Prevention Network/EUCPN, European Multidisciplinary Platform Against Criminal Threats/EMPACT) haben sich rund 16 Länder dem Projekt angeschlossen. Zunächst wird sich die belgische Kampagne auf jene Orte konzentrieren, die laut unseren eigenen Statistiken an erster Stelle stehen, d.h. der Brüssler Großraum mit dem Schwerpunkt auf die fünf bedeutendsten Bahnhöfe, Brüssel-Zentral, Brüssel-Süd, Brüssel-Nord, Luxemburg und Schuman. SPC arbeitet zu diesem Zweck mit zahlreichen internen Partnern (integrierte Polizei und Brüssler Polizeizonen) und externen Partnern (MIVB, NMBS, Brussel Preventie & Veiligheid/BPV …) zusammen, so dass eine integrierte Kommunikation entsteht über die gemeinschaftliche Problematik und über die aktuelle Kampagne. Die Polizeizone Brüssel-HAUPTSTADT Ixelles hat ebenfalls beschlossen in nächster Zukunft Videos über die Methoden von Taschendieben zu verbreiten. Die Polizeizone Brüssel-Nord wird dies ebenso tun, da sich auf ihrem Gebiet einer der größten Bahnhöfe und eine der größten Metrostationen befindet.
Organisierte Kriminalität
Das Phänomen der Diebstähle und Taschendiebstähle ist bedeutend. Die tatsächlichen Zahlen sind ungewiss, aber laut Schätzungen müsste die Anzahl der registrierten Klagen verdoppelt werden. In Europa gehört Belgien zu den Ländern mit den höchsten Zahlen in Bezug auf Diebstahl ohne Gewalt hinsichtlich der Reisenden im Bahnverkehr.
Im Gegensatz zu den Vermutungen geht es in der Tat um Taten der organisierten Kriminalität oder um die so genannte Mobile Organised Crime Groups (MOCG), da die wesentlichen Bestandteile vorhanden sind: systematische und systematisierte Aktionen, meist durchgeführt von mehreren Personen, in Banden, mit abgesprochenen Rollen, mit dem Ziel, das Eigentum anderer zu unterschlagen und mit internationaler Dimension, was die Ziele, das Aktionsfeld, die Methoden und die Täter betreffen.
Sechs Monster, sechs Methoden von Taschendieben
Taschendiebe sind immer unterwegs. Sie nutzen das Gedränge in den Bahnhöfen oder in den Zügen, um unbemerkt zuzuschlagen. Die meisten Taschendiebe und Diebe arbeiten im Team, also zusammen. Während einer der Diebe eine Person ablenkt, bestiehlt ein anderer das Opfer. Seien Sie aufmerksam und achten Sie auf Ihre Habseligkeiten, schützen Sie sich gegen Diebstahl. Die Diebe verfügen über ein breit gefächertes Repertoire. Wir möchten Ihnen hier unten einige Methoden näher vorstellen:
STAU-ERZEUGER
Sie blockieren das Ende einer Rolltreppe, so dass die Opfer aufeinander treffen. Während jeder in die Richtung vor sich schaut, greift der Mittäter von hinten in die Taschen der Opfer.
DER BLUMENSCHENKER
Sie begrüßen ihr Opfer freundlich, umarmen es oder überreichen dem Opfer eine Blume. Während das Opfer verwirrt ist, verschwindet seine Brieftasche.
DER SCHEIBENKLOPFER
Die Diebe klopfen an die Außenseite des Zugfensters. Der Mittäter im Zug bestiehlt in diesem Moment das abgelenkte Opfer.
DER BESCHMUTZER
Sie verursachen ‘per Zufall’ Flecken auf die Kleidung des Opfers. Während des Reinigens verschwindet das Geld aus den Taschen des Opfers.
DER ANREMPLER
Sie rempeln das Opfer in der Menge an oder bedrängen es zusammen mit einem weiteren Mittäter. Während das Opfer abgelenkt ist, greift der Dieb oder sein Mittäter in die Taschen des Opfers.
DER FALSCHE TOURIST
Sie fragen dem Opfer nach dem Weg und zeigen ihm eine Karte. Während das Opfer versucht zu helfen und die Karte mit beiden Händen greift, stehlen die Diebe aus den Taschen des Opfers.
Durch visuelle Botschaften (Plakate, Flyer, Infotafeln…) in den Bahnhöfen werden die Reisenden, Geschäftsleute, Touristen und Kunden in Kontakt mit diesen sechs Monstern kommen. Auch über Social Media (Facebook, Instagram, TikTok, Internetseite …) werden potentielle Opfer gewarnt. Zum Abschluss stehen punktuelle Polizeiaktionen auf dem Programm.
Tipps gegen Diebstahl und Taschendiebstahl
Der wichtigste Tipp: lassen Sie Bargeld Zuhause! Lassen Sie sich von keinem Ablenken oder Annähern. Achten Sie – sicherlich zu Coronazeiten – auf die anderthalb Meter Abstand. Stecken Sie Ihr Handy oder Ihre Brieftasche nicht in Ihre Hosentasche und tragen Sie Ihre (Hand-)Tasche mit der Öffnung voran, nicht auf dem Rücken. Halten Sie die notwendigen Nummern bereit, wie die Imei-Nummer Ihres Handys (welche erscheint, wenn Sie *Raute06Raute eingeben) und die Nummer von Card Stop (070 344 344).
Trotzdem Opfer geworden?
Sollten Sie dennoch Opfer geworden sein, kontaktieren Sie dann so schnell wie möglich die Polizei und melden Sie den Diebstahl. Geben Sie eine klare Beschreibung des Gestohlenen an, sowie auch vom vermeintlichen Täter. Versuchen Sie so deutlich wie möglich die Uhrzeit und den Ort der Taten anzugeben, so dass die Polizei Kamerabilder auswerten kann. Ihre Hilfe kann dazu führen, dass andere an diesem Tag nicht zum Opfer werden! Auf www.besafe.be finden Sie zahlreiche Tipps zu Taschendiebstählen und was Sie tun können, wenn Sie dennoch Opfer wurden.
Nähere Informationen über die internationale Kampagne und den Modus Operandi der sechs Monster finden Sie auf www.stop-pickpockets.eu. Zu jedem Monster finden Sie auch einen Link zu einem YouTube-Video mit einem kurzen Animationsfilm.
